Als ich als Zwölfjährige zum Spangenarzt nach Offenbach musste, bin ich immer mit dem 120er-Bus am Busbahnhof angekommen. Dort bin ich dann in einen der Stadtbusse umgestiegen.
Der Besuch beim Spangenarzt: Eine lästige, langwierige Prozedur, ich hasste Ärzte und Wartezimmer, eigentlich mehr noch das Warten an sich. Auf dem Rückweg ging es zur Belohnung stets zu dem einzigen McDonalds in der näheren Umgebung, weitere gab es erst wieder in Frankfurt und das war ja eine ferne unbekannte Welt. Über die Rolltreppe des Hochplateaus ging es im Anschluss zurück zu meinen Bus.
Den Busbahnhof gibt es nicht mehr, seitdem die S-Bahn auch in Offenbach hält. Der McDonalds hat nur wesentlich kürzer überdauert. Doch, dass das Hochplateau mit seinen Fussgängerbrücken und Treppen verschwinden könnte, hätte ich mir nie ausmalen können.
Ist es aber nun. Im Rotari war Abrissparty und the boy group, die dort auftraten, kommentierten: "In Berlin hätte man für sowas gar kein Geld gehabt. Da wär das Ding stehengeblieben und man hätt' vielleicht noch paar Skulpturen drumgestellt."
der teich beim stadtwaldhaus war der perfekte ort, um die macrofunktion meiner kamera zu testen. frösche und molche, die wirkten als ob sie extra für die kamera posieren würden.
Ein Tisch mit roter Tischdecke, eine hohe Stehlampe mit gefächertem Schirm, die Bühne ist bereit: Rocko kann kommen! Vor ausverkauftem Haus erscheint Rocko Schamoni, das Haar adrett frisiert, schwarze Hose, schwarzes Sakko, schwarzes Hemd. Nichts deutet auf den Punk, der er einstmals war, damals als Teenager, in dem 5000-Seelen-Dorf an der Ostsee.
King Rocko hat seine eigene Lebensgeschichte aufgeschrieben, bei Rowohlt wurde "Dorfpunks" verlegt, im Frankfurter Mousonturm nahm nun seine Lesereise ihren Auftakt. "Ich komme von der Ostsee, ich war SH-Punk. SH steht für Schleswig-Holstein." Mit diesen Worten begann das Buch, so beginnt auch die Lesung.
Doch der Autor ist krank, Vogelgrippe behauptet er, doch wer ihn kennt, weiß das vieles, was er sagt und macht, mit einem Augenzwinkern zu nehmen ist. Auf dem Tisch steht heißes Wasser bereit und Rum für einen Grog als "Medizin", weiterhin Bier und Wasser und bald liegt der Tisch voller Zigarettenkippen und alles wird durcheinander während der Lesung nebenbei konsumiert. Erst Grog, dann Bier, dann Wasser und dann immer wieder eine Zigarette und weil er doch krank ist, wird dann noch kräftigst ins Taschentuch geschnäuzt, kein Ende scheint das zu nehmen. So ist Rocko Entertainer seiner selbst, Rahmenprogramm und Inhalt zugleich.
Wenn er liest, sind es Szenen seiner Kindheit und Jugend: Über das Dorf in das seine Eltern zogen als er noch klein war, über die Zeit der Pubertät, als aus dem Kuhmelker-Jungen langsam ein Punk wurde, der sein Mofa frisierte und Schwarzpulver selbst bastelte. Von der Liebe zu AC/DC und der Erkenntnis eines Schüleraustauschs in England, dass dort die Punk-Zeit längst schon tot war, während sie auf dem Dorf doch erst begonnen hatte.
Bald wird er der Enge entfliehen, um in Hamburg sein Ding zu machen. Allerdings immer jenseits des Mainstreams, vielen ist Rocko Schamoni mehr als Musiker bekannt oder als Entertainer des "Studio Brauns" oder als Mitbesitzer des legendären "Golden Pudel Klubs" in Hamburg. Von diesen Zeiten liest er nichts. Das darf man selber lesen.
Rocko hat viele Leben, zur Zeit ist er Autor, und wie es sich für solch einen gehört sitzt er im Rampenlicht und liest, auch wenn man sich manchmal wünschte, er würde aufspringen und zur Gitarre zu greifen, statt ins Taschentuch zu schnäuzen. Eines muss man ihm jedoch lassen, egal, was er gerade macht, er macht es immerhin charmant.
Es ist interessant mitzuerleben, wie sich ein Stadtviertel, ein Straßenzug, verändert. Seit über vier Jahren wohne ich nun im Quartier, einmal bin ich innerhalb des Viertels in Sachsenhausen umgezogen.
Zu Beginn gab es in der Brückenstrasse zwei Lebensmittelläden, einen Türken und einen Portugiesen, eine alteingesessene Bäckerei, eine alteingesessene Metzgerei, einen hippen Friseur, einen hippiesk anmutenden Goa-Klamotten- und Kruschelladen, einen Hanf-Shop, eine Kriminal-Buchhandlung, eine Apotheke. Mindestens 2 bis 3 Läden stehen immer leer, allerdings wechselte es welche das nun waren.
Ein ehemaliges französisches Bistro wurde von einem Thai bezogen, knapp zwei Jahre später war der wieder weg, kaum Kunden, nun ist da ein florierendes Wein-Bistro drin. Für drei Jahre gab es ein Zwischenspiel ein Digital-Foto-Studios, da waren aber auch nie Kunden zu sehen, was da nun rein kommt ist unklar. Der Hanf-Shop ging weg, der Internet-Game-Laden, der folgte, konnte sich nicht halten, das Schaufenster-Atelier war dann auch nicht mehr da; es sah ein bisschen düster aus.
Dann macht plötzlich „Lieblingsstücke“ auf. Sehr schick, für junge Konsumenten mit Design-Appeal, ein Lifestyle-/Modeladen in Pink. Kurz danach folgt ein anderer Modeladen von Jungdesignern, incl. Piercing- und Tätowierungsangebot. Der hippe italienische Friseur zieht um, zwei Läden weiter, und ist nun noch hipper. Zuletzt macht „Ichwareindirndl“ auf. Ein Modeladen, in dem alte Stoffe und Kleider um- und neugenäht werden, aufwendig bestickt, sehr hübsch. Daneben (hier war zuvor der türkische Lebensmittelladen) macht dann bald das langerwartete neue Café auf, genau für die Zielgruppe der neueröffneten Modeläden und dort wo vorher Hippie-Mode verkauft wurde, zieht bald „Goya Goya“ hin, bisher noch im Nordend ansässig. Und eine persischen Feinkostladen gibt es hier nun auch, hell, an einen klassischen Konfisserieladen erinnernd, mit persischen Süssigkeiten und Kaffeeröstungen.
Modeläden und Cafés, zwei Plattenläden gibt es ja schon, ein frischer Wind scheint durch die alte Brückenstrasse zu wehen. Oder ist es doch nur Luftzug? Haben wir hier eine Entwicklung oder nur einen kurzlebigen Trend? Abzuwarten bleibt es. Die neuen Ladenbesitzer vertrauen darauf, der Erfolg ihrer Läden hängt ein bisschen davon ab.
Die hessische junge Union startet eine dämliche Aktion um "Unser Land" voranzubringen, Andrea bekommt es von Frau Hitt gesteckt und denkt sich was dazu.
Jaja, ich sehs selbst ein: Kettenbriefe sind doof. Ist auch nur eine Ausnahme. Ihr zu verdanken.
1. Wie viele gigantische Bytes an Musik sind auf deinem Computer gespeichert?
Puh, wie bekommt man das denn raus? Irgendwie bin ich für solch einen Fragebogen denkbar ungeeignet. So, jetzt hab ich es: 252 MB. Ich speichere wenig Musik auf dem PC, noch höre ich Musik auf portablen Geräten für unterwegs.
2. Die letzte CD, die du gekauft hast?
Oh, das ist mal was einfaches: Beim Weihnachts-HR-Flohmarkt hab ich für wenig Euro die "Planet me" von Donna Regina gekauft. Donna Regina hab ich 2003 live im Mousonturm gehört und schätze sie sehr. In die CD hab ich bis jetzt allerdings noch nicht einmal reingehört. Ein für mich typisches Phänomen, dass ich neu erworbene Dinge erstmal wochen-, bzw. monatelang rumliegen lasse, sozusagen zur Akklimatisierung, bevor ich mich ihnen zuwende. Der neue Drucker, ein Weihnachtsgeschenk, steht auch noch originalverpackt in der Ecke. Also zu Infos gibt's hier mehr. Vielleicht sollte ich die CD bei dieser Gelegenheit mal einweihen...
3. Welches Lied hast du gerade gehört, als dich der Ruf ereilte?
Nur das Karaoke-Gejaule aus der Wohnung über mir. Vorhin noch mit stark Italo-Pop Prägung, jetzt läuft da irgendwas von N Sync. Dies ist ein Moment, in dem ich wünschte, schreiben zu können, ich höre gerade GAR KEINE Musik.
4. Fünf Lieder, die mir viel bedeuten oder die ich oft höre?
Ich verbinde weniger mit Liedern als mit Alben:
1.Saalschutz: "Das ist nicht mein Problem" (dort speziell:"Diedrich Diedrichsen")
2.Joni Mitchell: "The Hissing Of Summer Lawns"
3.Blumfeld: "Jenseits von Jeden"
4.Stereo Total: "Musique Automatique"
5.Neil Young: "Mirror Ball"
5. Wem wirfst du dieses Stöckchen zu (3 Personen) und warum? Tomalak (da sehr merkwürdiger Musik-Geschmack), Steffi (exquisite Musikkennerin) und Lore (da bin ich einfach neugierig).
tinowa - am Donnerstag, 24. Februar 2005, 14:02 - Rubrik: Wohnzimmer
Immer noch wirkt Maximilian Hecker schüchtern. Schmalbrüstig, ganz in Schwarz, erscheint er auf der Bühne. Das Konzert beginnt wortkarg, erst nach dem fünften Lied kommt ein leises „Vielen Dank Frankfurt“.
Später bringt Hecker sogar mehrere Sätze zustande und enthüllt bei der Zugabe ein durchaus selbstkritisch komödiantisches Talent. „Mir kommt es immer so vor, als ob es eine Parodie wäre, wenn ich so tief spreche“, sagt Hecker, um dann piepsend: „Hallo, ich bin Maximilian Hecker“ nachzuwerfen, etwa in dem hohen Tonfall, in dem er sonst singt.
Wer Hecker nie live gesehen hat, könnte tatsächlich meinen, die hohe Singstimme entspräche der Sprechstimme, was ja nicht stimmt. Sonor spricht er, wenn er sich nicht in seiner Unsicherheit immer wieder Fallstricke bauen würde, die seine Redebeiträge holprig wirken lassen, gut dass er dann stets schnell einen Song anstimmt, denn das kann er, darin ist er gut.
Narzissmus und Selbstbewusstsein, klassische Popstar-Attitüde vertragen sich allerdings schlecht mit Heckers Zurückhaltung. Trotz Band im Hintergrund wirkt er ein wenig einsam im Scheinwerferlicht.
Auf einen Podest ist das E-Piano aufgebaut, meist spielt er darauf, manchmal wechselt er, immer noch sitzend, zur weißen Gitarre. Beim Singen schaut er irgendwo nach oben, in eine scheinbar weite Ferne; die andere Pose in seinem Bühnen-Repertoire zeigt ihn Pianospielend, das Kinn fast auf die Brust gedrückt, der Blick nach unten, Richtung Herzen blickend.
Dabei meint es das Publikum im Mousonturm durchweg gut mit ihm. Das Konzert verläuft ruhig, es ist bekannt, dass Hecker auf Störungen, wie lautes Reden empfindlich reagiert. Die Lieder werden begeistert mit Applaus belohnt. Der bestuhlte Konzertsaal schränkt wohl die Bewegungsfreiheit ein, manches Lied hätte man stehend, frei beweglich, stimmiger erlebt.
Aber egal: Maxi auf der Bühne, schön wars (*schmelz*).
tinowa - am Dienstag, 22. Februar 2005, 10:59 - Rubrik: Wohnzimmer
durch einen wams-artikel bin ich auf FIONA BENNETT aufmerksam geworden. ist die zeitung doch tatsächlich zu was nütze. FIONA BENNETT macht hüte und zeigt die dann auch im netz. eine 3d-galerie präsentiert den stilvollen kopfschmuck, der im design und in der web-präsentation den unterkühlten charme der 20er Jahre rotieren lässt.
tinowa - am Montag, 13. Dezember 2004, 11:20 - Rubrik: Wohnzimmer